Meine erste Berührung mit Systemaufstellungen hatte ich auf Grund meiner damaligen Freundin. Sie hatte schon öfters darüber gesprochen, dass Aufstellungen ein großartiges Werkzeug zur Weiterentwicklung währen und dass es mir auch helfen könnte. Nach längerem hin und her ließ ich mich dazu überreden und ich machte mir einen Termin bei Ihrer Therapeutin aus.
Nach einem kurzen Kennenlerngespräch und dem Erfassen meines Anliegens ging es auch schon los. Die Frau bat mich Energien und Personen, die mir gerade wichtig waren auf jeweils einen A4 Zettel zu schreiben und diese dann so wie es sich für mich richtig anfühlte, am Boden zu verteilen. So bekam klassischerweise mein Vater und meine Mutter jeweils einen Zettel sowie unter anderem der Ärger, da ich in dieser Zeit oft wütend war.
Nachdem ich alle Zettel aufgelegt hatte, begann sich die Therapeutin zuerst auf den Zettel meiner Mutter und dann meines Vaters zu stellen. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich noch recht skeptisch. Wie sollte es mir helfen, wenn sich jemand für mich auf Zettel stellt? Doch dann passierte etwas, woran ich mich noch 5 Jahre (24.05.2017) später so klar erinnere.
Als sich die Therapeutin auf den Zettel mit der Aufschrift Mama stellte, veränderte sich sofort ihre Haltung und ihre Art zu sprechen. Sie erzählte mir Dinge über den körperlichen Zustand meiner Mutter, welche ich zuvor nicht preisgegeben hatte und sie sprach Sätze, die meine Mutter nur kurz zuvor fast genauso gesagt hatte. Das überraschte mich ziemlich. Woher konnte sie das alles wissen? Wir haben doch maximal 30 Minuten über meine Lebensgeschichte gesprochen, da kann sie sich das doch niemals zusammenreimen, oder?
Den nächsten AHA-Moment hatte ich, als sie sich auf den Zettel für meinen Vater stellte. Ausdruck und Haltung der Therapeutin veränderten sich wieder und als sie sprach dachte ich, dass mein Vater gerade vor mir steht. Wie war so etwas möglich? Hatte meine Freundin im Vorfeld schon alles über mich erzählt? Ihr vielleicht sogar Videos gezeigt? Kam gleich jemand ins Zimmer gesprungen um „Haha, versteckte Kamera!“ zu rufen, oder gar meine Freundin die alles aufdeckte?
Nichts davon passierte. Langsam verstand ich, was mir die Therapeutin zuvor erklärt hatte. Sie meinte, dass wir alle mit einander verbunden sind. Egal ob durch Verwandtschaft, Freundschaft oder Bekanntschaft. Sie erklärte mir diese energetische Verbundenheit wie Handymasten, die ein Telefonat von A nach B weiterleiten. Vielleicht kennt der Handymast beim Standpunkt A nicht die Position oder den Weg zum Handymast am Standpunkt B, aber jeder kennt seine Nachbarmasten und so kann das Signal in Form von einer energetischen Welle, von einem Masten zum anderen weiter übertragen werden, bis es am Ziel ankommt. Alle Masten bilden gemeinsam ein großes System, welches wieder kleinere regionale und lokale Systeme beinhaltet.
Ähnlich funktioniert es mit dem Familiensystem. Nur statt Handymasten sind es die Mitglieder des Systems, welche energetisch in Verbindung stehen. So kann es sein, dass man beispielsweise seine Urgroßeltern nie kennen gelernt hat, dessen Erlebtes oder Handlungen jedoch bis in die Gegenwart hineinwirken können und somit Einfluss auf Beziehungen, Gesundheit und Lebensumstände haben können.
Das klingt jetzt im ersten Moment vielleicht etwas weit hergeholt und vielleicht auch nicht ganz begreifbar. Dazu eine kurze Frage: Hast du auch schon einmal an jemanden gedacht und kurz darauf von der Person eine Nachricht oder einen Anruf bekommen? Oder den Drang verspürt dich bei jemandem zu melden, nur um dann zu erfahren, dass die andere Person auch gerade an dich gedacht hat?